FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET Packaging Valley Germany e.V. wurde 2007 als Verpackungscluster gegründet und hat seinen Sitz in Schwäbisch Hall. Heute vernetzt Packaging Valley über 40 Unternehmen aus der Verpackungsbranche rund um die Städte Schwäbisch Hall und Crailsheim. W.news sprach mit Packaging-Valley-Geschäftsführer Kurt Engel über Zukunfts - perspektiven in der digitalen Welt und virtu elle Modelle im eigenen Virtual–Reality-Center. Welche Rolle spielt das Thema Digitalisierung beziehungsweise Industrie 4.0 bei den Mitgliedsunternehmen des Packaging Valley und wie sollten Unternehmen dieses Thema angehen? Grundlage des Erfolgs für die Verpackungsmaschinenbauer im Packaging Valley ist die über Jahrzehnte entstandene Kompetenz im Bau von individuellen, nach Kundenwünschen entwickelten Verpackungsmaschinen. Durch die Wettbewerbssituation auf engstem Raum entstehen immer wieder innovative Ideen und Lösungen, die dazu führen, dass Kunden weltweit in der Region nicht nur die passenden Maschinen bestellen, sondern auch immer wieder Aufträge zur Neuentwicklung geben. Lange bevor Industrie 4.0 zum Modebegriff wurde, haben unsere Unternehmen Technologien entwickelt, die den steigenden Anforderungen der zunehmenden Digitalisierung gerecht werden. Ziel ist es, die Produktivität und Flexibilität für immer kleiner werdende Losgrößen zu steigern. Dabei spielt auch die Digitalisierung und Vereinfachung der Abläufe eine bedeutende Rolle. Wie und in welchem Ausmaß wird nach Ihrer Erkenntnis bei den Mitgliedsunternehmen des Packaging Valley die Digitalisierung beziehungsweise Industrie 4.0 umgesetzt und was sind die Besonderheiten im Verpackungsmaschinenbau? Eine wesentliche Stärke unserer Unternehmen liegt darin, die Produktion schnell und effektiv den Kundenanforde- 24 w.news MAI 2016
T I T E L rungen anpassen zu können. Ein Arbeitskreis mit interessierten Unternehmen aus dem Packaging Valley beschäftigt sich mit diesem Thema, um besser auf die Herausforderungen der Zukunft reagieren zu können. Dabei geht es auch um die Standardisierung von Schnittstellen und damit um die Kommunikation zwischen den verschiedenen Komponenten. Von der Primär- und Sekundärverpackung bis hin zur schonenden Endverpackung bieten die Anlagenhersteller aus der Region maßgeschneiderte Maschinen und ganze Verpackungslinien. So können pastöse, pulvrige oder feste Produkte für nahezu alle Branchen verpackt werden. Zu den Kunden zählen die Pharma-, Kosmetik- und Nahrungsmittelindustrie, aber auch die Hersteller von Papierhygieneartikeln oder die Getränkehersteller. Auch für die Spezialisten im Verpackungsmaschinenbau sind die aktuellen Themen wie Klimawandel, Ressourcen- Verknappung und der demografische Wandel von großer Bedeutungen. Das Thema Sicherheit und Nachverfolgbarkeit wird immer bedeutender. Immer mehr Single-Haushalte brauchen immer kleinere Einheiten. Älter werdende Menschen benötigen leicht zu öffnende Verpackungen, die zum Beispiel auch wieder verschließbar sind. Lebensmittel können durch gute Verpackungslösungen länger und sicherer haltbar gemacht werden. Nicht nur in der Pharmabranche werden Lösungen immer bedeutender, die es ermöglichen die Produkte über den gesamten Produktionsprozess bis zum Endkunden lückenlos zu verfolgen. Schon bisher ist das Thema Industrie 4.0 im Zusammenhang mit der Vernetzung des gesamten Produktionsprozesses Grundlage für weitere Entwicklungen. Speziell im Packaging Valley beschäftigen sich die Unternehmen derzeit damit die Prozesse ständig weiter zu verbessern und das Zusammenspiel der verschiedenen Produktionseinheiten zu optimieren. Vor kurzem wurde das VR-Center Schwäbisch Hall eingeweiht. Welche Rolle spielt dieses in diesem Zusammenhang? Mit der Eröffnung eines Virtual-Reality- Centers im Technologiezentrum Schwäbisch Hall, ist das Packaging Valley auch nach außen sichtbar in die dritte Dimension gestartet. Eine Gruppe von Unternehmen aus dem Kreis der Mitgliedsbetriebe stellt das Budget, ergänzt durch einen Förderbeitrag aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). So können für den Projekt zeit raum von drei Jahren ca. 700.000 € bereitgestellt werden. Dadurch entsteht die Möglichkeit, Maschinen dreidimensional realistisch darstellen zu können. Im VR-Center können Projekte somit sehr früh mit Kunden besprochen werden und so Änderungswünsche schon in der Planungsphase in die Konstruktion eingebracht werden. Aber auch für Schulungszwecke, Projektarbeit und Work shops steht das neue Center zur Verfügung. Das Angebot führt dazu, dass die verschiedenen Disziplinen eines Unternehmens besser verknüpft werden können und so die digitale Welt am Projekt wahrgenommen wird. Durch die Beteiligung am Projekt Lernfabrik 4.0 des Landkreises Schwäbisch Hall sollen auch die Berufsschulen in die weitere Entwicklung eingebunden werden. Was ist neu/einmalig am VR-Center und wie können Unternehmen davon profitieren? Durch die professionelle Betreuung unseres Mitgliedsunternehmens ITEK kann die bereitgestellte Hard- und Software von interessierten Unternehmen effektiv genutzt werden. Die verschiedenen Anforderungen von unterschiedlichen Unternehmen führen dazu, dass die Anwendungsmöglichkeiten stetig fortgeschrieben werden und sich so Innovationen für alle Beteiligten ergeben. So kann beispielsweise die Raum - planung in Zusammenhang mit neuen Maschinen so zusammengeführt werden, dass im digitalen Modell der komplette Ablauf und die mögliche Nutzung in der Produktionshalle in der virtuellen Realität zusammen geführt werden. Schon in der kurzen Anlaufphase hat sich gezeigt, dass unser VR-Center ein gutes Forum ist, um Kunden und Anlagenbauer zusammenzubringen. Es ist sicher einmalig, dass firmen über - greifend ein derartiges Angebot gemacht werden kann. Nach Ablauf der Projektzeit wird sich zeigen, wo und in welchem Umfang sich derartige Einrichtungen in den eigenen Betrieben rechnen. Welche Vorteile ergeben sich durch die Digitalisierung und welche Risiken sind mit ihr verbunden? Vorteile liegen darin, dass Prozesse beschleunigt werden können und im internationalen Geschäft die Wege wesentlich kürzer werden. Risiken bestehen durch die digitale Vernetzung und die dadurch entstehenden Sicherheitsprobleme in der digitalen Welt. Gerade die Verpackungsmaschinenbauer und deren Kunden sind hier überaus sensibel wenn es um eigenes Know-how im globalen Wettbewerb geht. Welchen Beitrag leistet Packaging Valley, um das Thema Industrie 4.0 voranzubringen? Einen wichtigen Beitrag zu den Themen Digitalisierung, Sicherheit, Service und Virtual Reality wollen wir im Rahmen unserer Packaging Valley Days leisten. Diese Veranstaltung findet alle drei Jahre statt. Am 23. und 24. Juni trifft sich wieder die Verpackungswelt in Schwäbisch Hall, um in einem Fachkongress über aktuelle Themen zu dis ku - tieren. Bei Firmenbesuchen werden die neuesten Produkte den potenziellen und schon bestehenden Kunden vorgestellt. Es werden wie in der Vergangenheit etwa 250 Besucher aus 20 Ländern erwartet. Wie sind die Unternehmen aufgestellt, um im globalen Wettbewerb auch in Zukunft eine führende Rolle zu spielen? Durch hohe Investitionen in Gebäude und Ausstattung sind die meist fami - liengeführten Unternehmen aus dem Packaging Valley auch für die Zukunft bestens gerüstet. Weltweiter zuverlässiger Service und Investitionen in Forschung und Entwicklung sind die Gewähr dafür, dass die Unternehmen aus der Region auch künftig mit an der Spitze dabei sein werden, wenn es um die Entwicklung und den Bau von innovativen Verpackungsmaschinen geht. (red) Infos und Anmeldung zu den Packaging Valley Days unter: www.packaging-valley.com MAI 2016 w.news 25
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